Wenn ihr schonmal darüber nachgedacht habt, ein Buch zu schreiben oder es sogar einmal versucht habt, dann seid ihr bestimmt schon über dieses Wort gestolpert – plotten.
Gemeint ist das Konstrukt, nach welchem eure Geschichte aufgebaut ist. Die Abfolge der Ereignisse vom Beginn des Buches bishin zum Ende.
Wofür braucht man das?
Die meisten veröffentlichten Autoren werden sagen, dass damit die Arbeit beim Schreiben anfängt. Ihr habt euch was überlegt und habt nun eine tolle Idee. Vielleicht habt ihr auch schon erste Charaktere. Aber wie wid daraus nun ein lesbares Buch? Dank deines Plots.
Aufbau
Aufbaumöglichkeiten gibt es viele. Es gibt Autoren, die teilen ihren Plot in 5 Teile. Die 7-Punkte-Methode ist die bekannteste und da gibt es bereits genug Virdeos und Blogeinträge zu.
Doch der grundlegende Aufbau ist immer gleich.
1. Die Geschichte kommt ins Rollen
Irgendetwas stößt eurem Protagonisten zu. Etwas, mit dem eure Geschichte ins Rollen gebracht wird. Was genau das ist, könnt nur ihr sagen. Vielleicht findet euer Protagonist ein geheimes Objekt? Vielleicht lernt euer Protagonist eine ganz besonere Person kennen? Vielleicht zieht euer Protagonist um und auf einmal passieren komische Dinge?
Überlegt euch ganz gut, welches Ereignis eure Geschichte ins Rollen bringt und fangt euer Buch unbedingt damit an. Viele Neu-Autoren gebinnen ihr Buch damit, dass sie mehrere Kapitel lang ihren Protagonisten erklären oder irgendetwas aus der Vergangenheut erzählen, dass erst später wichtig wird. Das ist aber langweilig und verwirrt den Leser ungemein.
2. Reaktion und Aktion
Ihr habt also das Ereignis gefunden, dass eure Geschichte ins Rollen bringt? Perfekt. Nun muss euer Protagonist irgendwie darauf reagieren.
Und dann passiert schon wieder etwas. Und euer Protagonist muss wieder irgendwie darauf reagieren.
Dies kann so mehrfach weiter gehen. Wichtig ist nur folgendes: Damit es spannend bleibt, sollte die Aktion (also das, was eurem Protaginsten widerfährt) immer ein bisschen schwieriger werden.
Und jedes Mal sollte euer Charakter an seinen Aufgaben wachsen.
Schreibt ihr Fantasy kann das bedeuten, dass euer Charakter gegen irgendwelche Wesen kämpfem muss und jedes Mal beherrscht er zum Beispiel seine magischen Fähigkeiten immer besser.
Schreibt ihr Romantik kann es sein, dass euer Protagonist seine große Liebe trifft und jedes Mal lernen sie sich ein bisschen besser kennen.
3. Wendepunkt
Bis jetzt kam euer Protagonist mit allem irgendwie klar. Alles lief irgendwie ganz gut.
Aber spätestens nach der Hälfte des Buches geht auf einmal alles schief. Die Wesen, gegen die euer Protagonist gekämpft hat? Auf einmal fangen sie, an Leute anzugreifen. Eure große Liebe? Ist plötzlich mit jemand anderem zusammen.
Was auch immer es ist, ab jetzt geht es langsam aber stetig bergab. Unser Charakter hat es so langsam richtig schwer. Er muss sich richtig anstrengen, damit alles noch gut werden kann.
4. Breaking Point
Jetzt ist die Kacke so richtig am Dampfen. Alles, was der Protagonist bisher gelernt hat, reicht nicht aus. Es sieht aus, als ob das Ende nah ist.
Die Wesen? Nehmen unseren Protagonisten mit und wollen ihn umbringen. Die große Liebe? Ist stinksauer auf unseren Protagonisten und nun mit jemand anderem verheiratet.
Egal was es ist, es muss aussehen, als ob nun alles vorbei ist.
5. Auflösung
Unser Protagonist findet doch noch eine Möglichkeit, die Situation zu retten.
Wichtig ist, es muss etwas sein, dass der Protagonist aus eigenen Kräften hinkriegt und es muss etwas sein, dass er nicht schon ganz am Anfang hätte machen können.
Zum Beispiel: Unser Protagonist findet die einzige Möglichkeit, wie diese Wesen noch aufgehalten werden können und nutzt seine Kräfte, um das zu tun. Oder unser Protagonist kann seine große Liebe doch noch zurückgewinnen, weil alles nur ein großes Missverständnis war.
Jetzt kann es losgehen!
Die meisten Autoran überlegen sich all diese Punkte bevor sie auch nur das erste Wort tippen. Und das aus gutem Grund!
Denn der Anfang einer Geschichte ist immer schnell geschrieben. Meistens scheitern wir irgendwann zwischendurch, weil wir nicht mehr wissen, wie es weiter geht. Steht der Plot schon fest, muss man keine Angst haben, mal nicht weiterzuwissen.
Außerdem: Wenn man nicht schon das Ende des buches kennt, wie will man dann wissen, wo man mit der Story hin möchte? Die Wahrscheinlichkeit, dass man Dinge schreibt, die später wieder weg sollen und dafür wichtiges vergisst, ist so sehr hoch.
Ich hab aber schon angefangen oder sogar mein Buch fertig! Was nun?
Wenn ihr noch am Anfang eures Schreibprozesses seid, ist es ja noch nicht zu spät. Man kann sich jederzeit eine oder zwei Wochen Pause vom Schreiben gönnen und einmal ein paar Gedanken zum Plot machen.
Habt ihr euer Buch bereits fertiggestellt, dann erstmal Herzlichen Glückwunsch! Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ihr seid ein unglaubliches Naturtalent und habt auch so ein wundervolles Buch geschrieben. Stephen King schreibt auch ohne Plot und gehört wohl zu den erfolgreichsten Autoren der Welt. Allerding kann ja nicht jeder von uns Stephen King sein. Ich bin es auf jeden Fall nicht.
Für diesen zweiten Fall gibt es das Überarbeiten. Also, nochmal ganz genau überlegen, wie man euren Plot zusammenfassen kann. Die meisten Probleme entsehen, weil euer Werk nicht der oben aufgezeigten Struktur folgt. Die Bücher von Stephen King tun das, auch ohne dass er vorher darüber nachdenken muss. Aber wir Normales können das nicht so ohne weiteres. Die meisten Neuautoren halten sich viel zu lange in den frühen Phasen auf und kommen nicht zum Wendepunkt. Oder nach dem Wendepunkt kommt schon die Auflösung, ohne noch einen Breaking Point einzubauen.
Überlegt, wo euer Problem ist und dann gehts ans Überarbeiten. Und habt keine Angst, etwas zu löschen oder neu zu schreiben. In meinem ersten Werk habe ich von meinem Manuskript rund die Hälfte gelöscht und neu schreiben müssen.